Samstag, 26. April 2014

Gewöhnliche Küchenschelle ist eine giftige Schönheit

Gewöhnliche Kuhschelle (Pulsatilla vulgäres) - © Heike Nedo

Im Verhältnis zur kleinen Pflanze sind die violetten Blüten der Gewöhnlichen Küchenschelle (Pulsatilla vulgaris) erstaunlich groß. Noch dazu leuchten aus ihrem Inneren kräftig gelbe Staubblätter, die auch gerne von Bienen und Hummeln angeflogen werden. Über dem silbrig behaarten, sonst hellgrünen Laubblättern sehen die Blüten wunderschön aus.

Im letzten Jahr kaufte ich mir eine solche Pflanze und in diesem Frühling hat sie mich nicht enttäuscht. Der sandige, mit Nährstoffen nicht verwöhnte Brandenburger Boden scheint ihr zu gefallen. Auch jetzt nach der Blüte wirkt das fein gefiederte Laub zart und sehenswert. Da ich nicht wollte, dass die Pflanze Kraft für die Samenbildung aufbringt, habe ich die verblühten Blüten abgeschnitten. Laut Literatur hätte ich sie stehenlassen sollen, denn die fedrigen Samenstände sollen bis zu 40 Zentimeter hoch außerordentlich schön aussehen. Es heißt, sie ist eine der schönsten Stauden für den alpinen oder Steingarten. Bei mir wächst die Pulsatilla einfach neben den Erdbeeren zwischen einigen Kräutern im Beet. 


Die Pflanze wird nicht höher als 20 Zentimeter, ist mehrjährig und liebt einen durchlässigen, mageren Boden. Sie braucht einen sonnigen Platz, muss aber nicht extra geschützt stehen. Nur mit kräftig wachsenden Nachbarspflanzen kommt die Küchenschelle nicht zurecht. Sie verdrängen die zarte Pflanze schnell, obwohl Pulsatilla eine kräftige Wurzel ausbildet. Diese reicht bis zu einem Meter tief in die Erde.

Die Gewöhnliche Küchenschelle gehört zu den Hahnenfußgewächsen und ist sehr giftig. Wer empfindlich reagiert, bekommt schon allein durch die Berührung der Pflanze Pusteln auf der Haut. Im getrockneten Zustand ist sie nicht so giftig, aber dennoch mit großer Vorsicht zu betrachten. Als Heilpflanze wird die giftige Schöne nicht eingesetzt, in der Homöopathie dagegen häufig. 


In freier Natur war die Gemeine Kuhschelle, wie sie auch genannt wird, einmal häufig. Sie liebte einen Platz im Magerrasen, bevorzugt in südlicher Hanglage oder siedelte sich in lichten Kiefernwäldern an. Heute ist die Staude in ganz Deutschland sehr selten, in manchen Regionen fehlt sie ganz. Daher ist die Küchenschelle geschützt und darf weder geglückt noch ausgegraben werden. Das ist auch nicht nötig, denn wer die Pflanze in seinen Garten holen möchte, kann sie in Gärtnereien vor Ort oder auch über das Internet kaufen. Angeboten werden neben den violetten Varianten inzwischen auch weiße und rote Züchtungen. Im Handel wird sie teilweise als Pelzanemone bezeichnet. Im Volksmund hat sie auch Namen wie Wolfspfote, Bocksbart oder Osterblume. Diese und zahlreiche weitere Namen werden meistens nur regional verwendet. Die Vielzahl der Namen verrät aber, dass die Pflanze einmal häufig war und im Volk Beachtung fand.

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