Donnerstag, 18. Dezember 2014

Winterharte Kräuter im Garten

Winterbohnenkraut überlebt jeden Winter 

Frische Kräuter lieben wir das ganze Jahr über in der Küche. Petersilie, Schnittlauch und Basilikum stehen oft in Töpfen im Supermarkt, Rosmarin und Thymian manchmal ebenso. Aber müssen wir sie im Winter wirklich kaufen? Oder gibt unser Garten mehr her als wir denken? Zahlreiche Würzkräuter sind mehrjährig und wachsen als winterharte Stauden über viele Jahre am gleichen Standort.

Zu den winterharten Kräutern zählen folgende:
  • Schnittlauch und andere Laucharten
  • verschiedener Thymian (Artikel siehe hier)
  • Minzearten
  • Zitronenmelisse
  • Bergbohnenkraut
  • Rosmarin (mit Einschränkung)
  • verschiedener Salbei
  • Estragon
  • Lavendel
  • Eberraute (Zitronenkraut)
  • Oregano
  • Liebstöckel (Maggikraut)
  • Bibernelle
  • zahlreiche Wildkräuter (Schafgarbe, Taubnessel)
  • Meerrettich
  • und andere
Obwohl diese Liste erfreulich lang ist, können wir nicht von allen genannten Kräutern im Wintern ernten. Einige ziehen ihre oberirdischen Triebe ein. Bei ihnen überwintern die Wurzeln oder Zwiebeln in der Erde, um mit den warmen Sonnenstrahlen des Frühlings wieder neu auszutreiben. Dazu gehören Liebstöckel, Zitronenmelisse, die Minzen und Lacharten wie Schnittlauch.

Den zuletzt Genannten können Sie auf dem Fensterbrett zum Vortreiben bringen. Dazu pflanzen Sie einen Büschel Schnittlauch im Herbst, wenn der Boden noch offen ist, in einen Topf. Dieser bleibt vorerst im Freien, so lange bis er mindestens einmal ordentlich durchgefroren ist. Erst dann kann der Schnittlauchtopf ins Warme. An einem Platz mit möglichst viel Licht treiben frische Röhren aus. Wer sich mehrere solche Töpfe im Herbst vorbereitet, und sie zeitversetzt ins Haus holt, kommt auf diese Art über den Winter, ohne ihn zu kaufen. Sie können auch mit anderen Kräutern versuchen, sie im Winter im Haus zu pflegen. Minzen wuchern regelrecht. Was liegt näher, als einige Wurzeltriebe im Topf ins Warme zu holen? Das gleiche gilt für Zitronenmelisse.  Der Problemfaktor dabei dürfte unser Lichtmangel in den Wintermonaten sein. Die kurzen Tage bedingen einfach, dass viele Gewächse nur noch geile Triebe hervorbringen. Ideal ist ein möglichst kühler, aber frostfreier Standort, so hell wie möglich.

Das wohl beliebteste Kraut, auf das wir auch im Winter nicht verzichten wollen, ist Petersilie. Sie wächst zweijährig, ist also praktisch auch winterhart. Allerdings frieren die Blätter ab. Nur bei milder Witterung finden sich vereinzelt kleine Blättchen für die Ernte. Das reicht nicht wirklich. Ein Versuch ist es wert, Petersilie in einem Frühbeet oder Gewächshaus zu pflegen. Trotzdem lohnt es sich, sie im Töpfchen zu kaufen oder auszusäen. Die Saat des Krautes ist heikel. Ich kaufe lieber welche und freue mich über die wenigen Blätter, die mein Garten zusätzlich hergibt. Im Sommer widme ich dem Anbau der Petersilie besondere Aufmerksamkeit.

Thymianblättchen sind im Winter weniger aomatisch

Unter den Kräutern, die als immergrüne Stauden überwintern, sind einige, die sich über Reisig als Frostschutz freuen. In sehr kalten Wintern können Rosmarin und Lavendel erfrieren. Es sind mediterrane Gewächse des Mittelmeerraumes, die zwar leichte Fröste ertragen, aber keinen Dauerfrost mit tiefen Minusgraden. Hier hängt es von der Sorte und der Witterung ab. Bei mir wuchs über viele Jahre ein herrlicher Rosmarinstrauch im Garten, inzwischen über einen Meter hoch - bis ihn ein strenger Winter dahinraffte. Auch Lavendel friert leicht zurück. Oft treiben die lädierten Sträucher tapfer wieder aus. Gewöhnlicher Salbei hat bei mir noch nie Schaden genommen, das Winterbohnenkraut, auch als Bergbohnenkraut bekannt, ebenfalls nicht. Thymian hält sich ebenso tapfer, so wie Oregano, Estragon und Eberraute. Trotzdem bringen die winterharten Gewächse nicht automatisch auch Kraut zum Ernten hervor. Und wenn doch, so muss man bei den sonnenliebenden Arten davon ausgehen, dass die Würzkraft nicht mit der des Sommers zu vergleichen ist.

Bei allen Kräutern gibt es viele verschiedene Arten, die unterschiedlich empfindlich sind. Ich habe mich anfangs immer für die robusten Sorten entschieden. Das hat teilweise den Nachteil, dass man auf die aromatischeren verzichtet. Wer weiß, wie verschieden Minzen sein können, oder Thymiane, und wer Freude daran hat, wird früher oder später auch empfindlichere Gewächse pflanzen. Bei einigen ist es ratsam, mit Stecklingen zu versuchen, sie frostfrei zu überwintern und dem Verlust vorzubeugen, falls die Pflanze im Freien doch nicht überlebt. 

Letztendlich kann man zusammenfassen, dass sehr viele Kräuter winterhart sind. Zählt man auch noch die essbaren Wildkräuter dazu, ergibt sich eine lange Pflanzenliste. Vogelmiere, Taubnesseln, Löwenzahnblättchen, Gänseblümchen, Sauerampfer und Brennnesseln recken ihr Grün erstaunlich früh in den Himmel.

Um das Angebot an frischem Grün über Winter zu ergänzen, können Sie regelmäßig auf Papier in der Küche Gartenkresse aussäen. Sie ist unkompliziert und wächst garantiert.



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