Samstag, 27. Dezember 2014

Winterjasmin

Die gelben Blüten des Winter-Jasmin (Jasminum nudiflorum) beleben jeden Wintergarten. Im Sommer würde der Strauch wohl eher vernachlässigt werden, im Winter hat er beinahe konkurrenzlos einen großen Auftritt. Die wenigen winterblühenden Sträucher verdienen mehr Beachtung als allgemein üblich. 

Winterjasmin Jasminum nudiflorum
Winterjasmin mit gelben Blüten

An den Standort stellt diese Art wenig Ansprüche. Sonnig und geschützt ist sie jedoch besser aufgehoben als an exponierter Stelle, die ständig dem Wind ausgesetzt ist. Der Boden darf kalk- und ruhig nährstoffreich sein. Winterjasmin kommt aber auch mit sandigen, ärmeren Bedingungen zurecht. Die ersten Blüten können je nach Witterung bereits im Dezember erscheinen. Da sie sich nach und nach öffnen (nicht alle auf einmal), blüht Jasminum nudiflorum bis in den April. Die langen Triebe sehen vielleicht etwas struppig aus, dafür entschädigen gelbe, der Forsythie ähnliche Blüten zu ungewohnter Zeit. Seine Triebe werden bis zu drei Meter lang und ranken nicht von allein. Es ist also ratsam, sie an ein Spalier zu heften. Oder Sie lassen Winterjasmin einfach über eine Mauer hängen. Da die Blüten an neuen Trieben erscheinen, ist ein Rückschnitt im Frühjahr nach der Blüte von Vorteil.

Neben dem gelbblütigen Winterblüher spielt im Garten der Echte Jasmin (Jasminum offizinale) als Duft-Strauch eine bedeutende Rolle. Er ist als Gewöhnlicher Jasmin bekannt. Seine Blüten erscheinen weiß. Aufgrund des Duftes wird Echter Jasmin in der Aromatherapie verwendet. Auch die Parfümindustrie weiß die Pflanze zu schätzen. 


Montag, 22. Dezember 2014

Frauenmantel Alchemilla - Blattschmuckstaude mit gelben Blütenwolken

Frauenmantel
Gewöhnlicher Frauenmantel - eine alte Heilpflanze



Der Weiche Frauenmantel (Alchemilla mollis) ist die häufigste im Garten gepflanzte Art der Gattung Alchemilla. Sie zählt zu den Rosengewächsen. Die 40 bis 60 Zentimeter hohe Staude liebt Sonne, kommt aber auch gut im Schatten zurecht. Wichtig ist ein feuchter Standort, denn allzu lange sollte Alchemilla nicht austrocknen. Nährstoffreicher Boden mit etwas Lehm ist ideal. Im Juni und Juli erscheinen über attraktivem Laub hellgelbe, grünlich wirkende und zahlreiche Blüten., die wie ein Wolkenflor über dem Laub schweben. Manche Arten blühen auch länger. Trotzdem wird die Pflanze oft als Blattschmuckstaude betrachtet, denn ihre gelappten Blätter wirken auch für sich allein ansprechend. Besonders schön sind sie, wenn sich darin Tautropfen sammeln. Es sind Guttationstropfen, die das Laub als überschüssiges Wasser absondert. Pflanzen Sie den Weichen Frauenmantel in Staudenbeete, Rabatten oder ans Teichufer. Auch für die Vase sind die Blüten geeignet. Schöne Partner zum Frauenmantel sind Farne und Gräser, Hosta, Bergenie oder auch Primeln. Auch als Bodendecker sind Alchemilla-Arten geeignet, denn sie breiten sich willig aus. 

Frauenmantel kann über Aussaat gezogen werden. Einfacher ist es, die Stauden zu teilen oder sich vom Nachbarn oder anderen Gartenfreunden einen Sämling zu besorgen. Alchemilla mollis sät sich gerne selbst aus. Das ist Fluch und Segen zugleich. Wer die Selbstaussaat verhindern will, muss gleich nach der Blüte zurückschneiden. Wenn Sie die ganze Pflanze bis auf den Grund zurückschneiden, so treiben die Blätter frisch aus. Diese sehen dann noch lange im Jahr sehr hübsch aus. Eventuell erscheint eine zweite Blüte.

Neben dem Weichen Frauenmantel, der auch als Großer oder Großblättriger Frauenmantel bekannt ist, werden andere Arten für den Garten empfohlen. Alpenfrauenmantel (Alchemilla alpina) ist wesentlich kleiner und sät sich nicht ganz so kräftig aus. 

Einige kleine Frauenmantel-Arten sind:
  • Alchemilla conjuncta - eine besonders schöne Sorte mit dunkelgrünen Blättern, die auf der Unterseite silberfarben behaart sind. Die Härchen stehen etwas über, so dass die Blätter von oben mit einen silbernen Rand erscheinen.
  • Alchemilla alpina Alpen-Silbermantel - polster- oder horstbildend, maximal 15 Zentimeter hoch
  • Alchemilla plicatula - der A. mollis sehr ähnlich, jedoch viel kleiner. Auch A. pentaphylla und A. elisabethae sind Miniaturausgaben der Großen Schwester.

Auf der Webseite von Pflanzenversand-Gaissmayer werden folgende sechs Arten angeboten:
  • Alchemilla epipsila - Zierlicher Frauenmantelzierlicher und kompakter als A. mollis, Blattoberseiten kahl, Unterseiten behaart, diese kleine Art ist wesentlich standfester als A. mollis, der sich nach einem Regen schnell niederlegt und sich nicht immer wieder erholt, 20 bis 30 Zentimeter hoch
  • Alchemilla caucasica - Kleiner Frauenmantelkleine Art, die langsam wächst, Blätter dicht und samtig behaart, Blattstiele rot, geeignet für sonnige Steingärten und Einfassungen, verträgt aber auch Schatten und selbst Trockenheit, kann in Balkonkästen gesetzt werden, 15 bis 20 Zentimeter hoch
  • Alchemilla faeroensis ssp. pumila - Zwerg-Frauenmantel (auch A. ellenbeckii) diese Art verdient den Namen „Zwerg“, wird einschließlich der Blüten nicht höher als 5 Zentimeter, geeignet für Pflanzschalen (als Partner von Mini- Hosta) oder an besonderen Plätzen im Steingarten
  • Alchemilla glaucens - Filziger Frauenmantel (auch Graugrüner oder Bastard-F.) dichte Behaarung der Blätter, bei uns heimisch, liebt lichte, trockene Standorte, mageren Boden, bis 20 Zentimeter hoch
  • Alchemilla hoppeana - Silber-Frauenmantelsilbrig schimmernder, zierlicher Frauenmantel (bis 15 Zentimeter), sehr hübsch im Steingarten, blüht oft bis in den Oktober
  • Alchemilla vulgaris - Gewöhnlicher Frauenmantel (auch A. xanthochlora) -  heimische Wiesenpflanze für feuchte Standorte, bekannte Heilpflanze, wie der Name verspricht besonders in der Frauenheilkunde, 30 bis 50 Zentimeter hoch

Sicher sind noch weitere Arten von Frauenmantel bekannt. Sie alle aufzuzählen ist eine Aufgabe von Botanikern. Laut Wikipedia umfasst die Gattung rund 1.000 Vertreter, 300 davon kommen in Europa vor. Die Arten ähneln sich oft so sehr, dass es schwer ist, die heimischen Arten eindeutig auseinander zu halten.

In der Volksmedizin spielen die Frauenmantel-Arten eine besondere Rolle. Die großen, sich in den Blättern sammelnden Tautropfen wurden von Alchemisten als „Himmlische Tropfen“ geschätzt. Sie verwendeten diese in der Hoffnung, den Stein der Weisen zu finden.

Botanisch weisen Alchemilla-Arten eine Besonderheit auf: sie vermehren sich ohne Befruchtung. Die Blüten weisen zwar männliche und weibliche Geschlechtsteile auf, jedoch zeigen die Pollen je nach Art verschiedene Abweichungen von normalen, so dass sich aus den Eizellen Samen entwickeln, ohne befruchtet zu werden. Man nennt dies Agamospermie, also Bildung von Samen ohne Befruchtung. Das führt dazu, dass die Nachkommen immer genau der Mutterpflanze entsprechen. Man glaubte in der Renaissance, Frauenmantel könne den Zustand der Jungfräulichkeit zurück bringen. Auch hieß es, die Pflanze würde die durch Alter oder Mutterschaft verlorene Schönheit wieder herstellen.

Egal, was davon stimmt: Frauenmantel ist reich an Gerb- und Bitterstoffen, wirkt adstringierend (zusammenziehend), entzündungshemmend, magenfreundlich, wundheilend und sedativ (Nerven beruhigend).
Das Bild oben stammt aus dem Buch "Bilder ur Nordens Flora" (1901-1905) - Danke an Wikipedia!


Welche Kräuter sind im Ricola-Bonbon?

Im echten Ricola-Kräuterzucker sind 13 Kräuter in geheim gehaltener Mischung enthalten. Es sind die magischen Dreizehn, so nennt das Unternehmen seine Mischung selbst. Dazu gehören die drei hier abgebildeten Kräuter.

Thymian

Schafgarbe

Frauenmantel
Die Bilder stammt aus dem Buch „Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz“ 1885. 
Dieses ist Teil der biologischen Bibliothek www.biolib.de 

Auf Pagewizz habe ich einen Artikel zum Thema geschrieben, in dem ich die 13 Kräuter kurz beschreibe. Nach und nach werde ich zu jedem ein ausführliches Pflanzenporträt veröffentlichen (hier im Blog oder auf Pagewizz). Die drei unten aufgezeigten Artikel sind auf Pagewizz veröffentlicht.



Freitag, 19. Dezember 2014

Berberitze - Berberis vulgaris

In unserem Garten steht eine Gewöhnliche Berberitze. Ich habe sie als unkomplizierten Strauch dicht neben einen hohen Sanddorn gepflanzt. Beide Sträucher haben Dornen und sollen so eine schützende Hecke bilden. Darin können sich Vögel ein Nest bauen, ohne von Nachbars Katzen gefährdet zu werden. Meine Berberitze ist eine rotblättrige, wobei sich diese im Laufe des Jahres immer mehr grün färben. Allerdings erscheinen die kleinen, gelben Blüten zu einer Zeit, wenn die Blätter noch rot sind. Das sieht wunderschön aus. Als ich meine Berberitze pflanzte, wußte ich nicht, dass der anspruchslose Strauch der Zwischenwirt für einen gefährlichen Getreidepilz ist. Hätten Sie es gewusst?

Lesen Sie mehr (mit Foto und Tipps zur Pflege):

Beliebte Berberitzen als Gefahr für Getreide?
Das Bild stammt aus dem Buch „Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz“ 1885. 
Dieses ist Teil der biologischen Bibliothek www.biolib.de 


Donnerstag, 18. Dezember 2014

Geheimnisse der Heilpflanzen - Buchempfehlung

Durch Zufall bin ich in einem Ferienhaus im Urlaub auf dieses Buch gestoßen. Es ist wunderschön dekoriert mit Zeichnungen zu jeder Art und Fotos. Durch die Zeichnungen sind die einzelnen Pflanzenteile (Blätter, Blüten, teilweise Wurzeln) besser als auf den Fotos zu erkennen. Somit ist es ein herrliches Bestimmungsbuch für Pflanzenfreunde. Allerdings ist es für den Rucksack etwas zu groß und schwer. Zum Stöbern und Nachlesen aber wunderschön und empfehlenswert.

Das Buch ist in drei Hauptkapitel gegliedert:
  1. Kleine Heilpflanzenkunde
  2. Illustrierter Führer durch die Welt der Pflanzen
  3. Gesundheit durch Pflanzen

Erster Teil:
  • Eine Naturgeschichte - 4 Seiten
  • Die Pflanze als Produzent - 5 Seiten
  • Bestimmen, Sammeln, Aufbewahren - 27 Seiten (mit Skizzen zu Blatt-, Blüten- und Fruchtformen)
Zweiter Teil:
  • Wilde und verwilderte Pflanzen - 263 Seiten - je Seite eine Pflanze
  • Zier- und Nutzpflanzen - 32 Seiten - mehrere Pflanzen auf einer Seite (ohne Abbildung)
  • Giftpflanzen - 12 Seiten - teilweise mit Abbildungen
  • Exotische Pflanzen - 15 Seiten - mehrere Pflanzen pro Seite mit Abbildung
Dritter Teil:
  • Die Anwendung von Heilkräutern - 7 Seiten
  • Handbuch der Gesundheit - 68 Seiten
  • Pflanzen in der Tierheilkunde - 8 Seiten
zuletzt: Wörterbuch der Botanik und Register



Buchinformationen:

Verlag Das Beste 1980 (2. verbesserte Auflage)
gebundene Ausgabe - 466 Seiten

ISBN: 3716600261

Winterharte Kräuter im Garten

Winterbohnenkraut überlebt jeden Winter 

Frische Kräuter lieben wir das ganze Jahr über in der Küche. Petersilie, Schnittlauch und Basilikum stehen oft in Töpfen im Supermarkt, Rosmarin und Thymian manchmal ebenso. Aber müssen wir sie im Winter wirklich kaufen? Oder gibt unser Garten mehr her als wir denken? Zahlreiche Würzkräuter sind mehrjährig und wachsen als winterharte Stauden über viele Jahre am gleichen Standort.

Zu den winterharten Kräutern zählen folgende:
  • Schnittlauch und andere Laucharten
  • verschiedener Thymian (Artikel siehe hier)
  • Minzearten
  • Zitronenmelisse
  • Bergbohnenkraut
  • Rosmarin (mit Einschränkung)
  • verschiedener Salbei
  • Estragon
  • Lavendel
  • Eberraute (Zitronenkraut)
  • Oregano
  • Liebstöckel (Maggikraut)
  • Bibernelle
  • zahlreiche Wildkräuter (Schafgarbe, Taubnessel)
  • Meerrettich
  • und andere
Obwohl diese Liste erfreulich lang ist, können wir nicht von allen genannten Kräutern im Wintern ernten. Einige ziehen ihre oberirdischen Triebe ein. Bei ihnen überwintern die Wurzeln oder Zwiebeln in der Erde, um mit den warmen Sonnenstrahlen des Frühlings wieder neu auszutreiben. Dazu gehören Liebstöckel, Zitronenmelisse, die Minzen und Lacharten wie Schnittlauch.

Den zuletzt Genannten können Sie auf dem Fensterbrett zum Vortreiben bringen. Dazu pflanzen Sie einen Büschel Schnittlauch im Herbst, wenn der Boden noch offen ist, in einen Topf. Dieser bleibt vorerst im Freien, so lange bis er mindestens einmal ordentlich durchgefroren ist. Erst dann kann der Schnittlauchtopf ins Warme. An einem Platz mit möglichst viel Licht treiben frische Röhren aus. Wer sich mehrere solche Töpfe im Herbst vorbereitet, und sie zeitversetzt ins Haus holt, kommt auf diese Art über den Winter, ohne ihn zu kaufen. Sie können auch mit anderen Kräutern versuchen, sie im Winter im Haus zu pflegen. Minzen wuchern regelrecht. Was liegt näher, als einige Wurzeltriebe im Topf ins Warme zu holen? Das gleiche gilt für Zitronenmelisse.  Der Problemfaktor dabei dürfte unser Lichtmangel in den Wintermonaten sein. Die kurzen Tage bedingen einfach, dass viele Gewächse nur noch geile Triebe hervorbringen. Ideal ist ein möglichst kühler, aber frostfreier Standort, so hell wie möglich.

Das wohl beliebteste Kraut, auf das wir auch im Winter nicht verzichten wollen, ist Petersilie. Sie wächst zweijährig, ist also praktisch auch winterhart. Allerdings frieren die Blätter ab. Nur bei milder Witterung finden sich vereinzelt kleine Blättchen für die Ernte. Das reicht nicht wirklich. Ein Versuch ist es wert, Petersilie in einem Frühbeet oder Gewächshaus zu pflegen. Trotzdem lohnt es sich, sie im Töpfchen zu kaufen oder auszusäen. Die Saat des Krautes ist heikel. Ich kaufe lieber welche und freue mich über die wenigen Blätter, die mein Garten zusätzlich hergibt. Im Sommer widme ich dem Anbau der Petersilie besondere Aufmerksamkeit.

Thymianblättchen sind im Winter weniger aomatisch

Unter den Kräutern, die als immergrüne Stauden überwintern, sind einige, die sich über Reisig als Frostschutz freuen. In sehr kalten Wintern können Rosmarin und Lavendel erfrieren. Es sind mediterrane Gewächse des Mittelmeerraumes, die zwar leichte Fröste ertragen, aber keinen Dauerfrost mit tiefen Minusgraden. Hier hängt es von der Sorte und der Witterung ab. Bei mir wuchs über viele Jahre ein herrlicher Rosmarinstrauch im Garten, inzwischen über einen Meter hoch - bis ihn ein strenger Winter dahinraffte. Auch Lavendel friert leicht zurück. Oft treiben die lädierten Sträucher tapfer wieder aus. Gewöhnlicher Salbei hat bei mir noch nie Schaden genommen, das Winterbohnenkraut, auch als Bergbohnenkraut bekannt, ebenfalls nicht. Thymian hält sich ebenso tapfer, so wie Oregano, Estragon und Eberraute. Trotzdem bringen die winterharten Gewächse nicht automatisch auch Kraut zum Ernten hervor. Und wenn doch, so muss man bei den sonnenliebenden Arten davon ausgehen, dass die Würzkraft nicht mit der des Sommers zu vergleichen ist.

Bei allen Kräutern gibt es viele verschiedene Arten, die unterschiedlich empfindlich sind. Ich habe mich anfangs immer für die robusten Sorten entschieden. Das hat teilweise den Nachteil, dass man auf die aromatischeren verzichtet. Wer weiß, wie verschieden Minzen sein können, oder Thymiane, und wer Freude daran hat, wird früher oder später auch empfindlichere Gewächse pflanzen. Bei einigen ist es ratsam, mit Stecklingen zu versuchen, sie frostfrei zu überwintern und dem Verlust vorzubeugen, falls die Pflanze im Freien doch nicht überlebt. 

Letztendlich kann man zusammenfassen, dass sehr viele Kräuter winterhart sind. Zählt man auch noch die essbaren Wildkräuter dazu, ergibt sich eine lange Pflanzenliste. Vogelmiere, Taubnesseln, Löwenzahnblättchen, Gänseblümchen, Sauerampfer und Brennnesseln recken ihr Grün erstaunlich früh in den Himmel.

Um das Angebot an frischem Grün über Winter zu ergänzen, können Sie regelmäßig auf Papier in der Küche Gartenkresse aussäen. Sie ist unkompliziert und wächst garantiert.



Sonntag, 14. Dezember 2014

Ackerwinde, Zaunwinde, Prunkwinde - Unkraut oder Zierpflanze


Eine Prunkwindenart - in Portugal (Algarve) fotografiert

Winden gelten im Garten als Plage. Einmal angesiedelt, bleiben sie für immer erhalten und oft so wüchsig, dass sie lästig werden. Dabei sehen die hübschen Blüten durchaus attraktiv aus. Und nicht alles was sich Winde nennt, wuchert inflationär. Zu den Windengewächsen, den Convolvulaceae gehören Ackerwinden (Convolvulus-Arten), Prunkwinden (Ipomoea), Zaunwinden (Calystegia) und andere. Die wirtschaftlich bedeutendste Windenart ist sicher die Süßkartoffel (Ipomoea batatas).

Zu den schönsten Ackerwinden, die im Garten einen Platz verdienen, gehören drei Arten: die Silberwinde (Convolvulus cneorum), dann die Blaue Mauritius (Convolvulus sabatius, früher mauritanicus) und Convolvulus althaenoides.

Am schönsten soll die Silberwinde sein. Sie schmückt sich mit eindrucksvollem, silberfarbenen Laub und trichterförmigen, weißen bis rosastichigen Blüten, die je nach Standort vom Frühjahr bis in den Herbst erscheinen. Diese mehrjährig wachsende Windenart ist eine strauchartige Staude (bis etwa 90 Zentimeter hoch), die nicht wuchernd alles umwindet. Daher darf sie im Garten Einzug halten, ohne Probleme zu machen. Sie eignet sich hervorragend für warme, vollsonnige Standorte, die auch einmal trocken sein dürfen. Silberwinde verträgt etwas Frost, friert in strengen Wintern jedoch zurück oder geht ganz verloren. Um sie sicher zu erhalten, lässt sich die Silberwinde über Stecklinge unter Glas überwintern. Gut geeignet ist sie auch für Kübel. Der Rückschnitt erfolgt im Frühjahr, ebenso das Umpflanzen. Gedüngt wird nur wenig, ebenso gegossen. Zwischendurch darf der Wurzelballen ruhig einmal austrocknen.

Die Blaue Mauritius ist eine mediterrane, niedrig bleibende Windenart mit wunderschönen, blauen Blütentrichtern. Auch sie windet nicht und gleicht eher einem Zwergstrauch oder einer krautigen Staude, die sich gut als Unterpflanzung im sonnigen Staudenbeet macht. Wenn diese Winde ein geeignetes Winterquartier erhält, kann sie viele Jahre wachsen und blühen. Die Blaue Mauritius benötigt mehr Nährstoffe und Wasser als die Silberwinde. Vor allem ist sie nicht frostfest. Daher gehört sie über Winter in einen Wintergarten, Keller, kühles Treppenhaus oder anderen frostsicheren Unterstand. Schon im August muss die Düngung eingestellt werden. Ab September wird weniger gegossen, so dass die Pflanze möglichst trocken ins Winterquartier kommt. Ab Mai kann sie wieder ins Freie und beginnt dann alsbald zu blühen.

Die dritte Art, die Eibischblättrige Winde (Convolvulus althaenoides) ist eine tatsächlich windende Art. Sie wächst kräftiger und sollte einen Standort erhalten, den Sie eingrenzen können. Diese Art trumpft mit kräftig rosafarbenen Blüten auf, die an bis zu 5 Meter langen Trieben erscheinen. In Schach wird die Pflanze durch Frost gehalten, denn in unseren Breiten überlebt sie den Winter nicht. In warmen Gegenden kann diese Winde aber auch mehrjährig gedeihen.

Im Gegensatz zu den Ackerwinden, die niederliegend wachsen, winden sich Zaunwinden gerne in die Höhe. Diese Arten sind auch die, die wir überwiegend als Unkraut bezeichnen. Die Echte Zaunwinde (Calystegia sepium syn Convolvulus sepium) mit weißen Blüten, wächst linkswindend gerne um Bäume, Sträucher, Zäune und alles, was ihr Halt gibt. Dabei kann sie die umrankten Pflanzen durchaus schädigen. Noch dazu sind diese Gewächse wirklich schwer wieder los zu werden. Einmal im Garten, immer im Garten. Trotzdem gibt es Winden, wie der Artikel zeigt, die einen Platz als Zierpflanze verdienen.

Zaunwinde - auf Rügen fotografiert


Unter den 650 verschiedenen Prunkwindenarten zählen unzählige, die als einjährige Kletterpflanzen im Garten wachsen. Sie werden im Frühjahr ausgesät, oft schon im März in Töpfchen, kommen ab Mitte Mai an eine Kletterhilfe beliebiger Art, blühen den Sommer unermüdlich und sterben zum Winter ab. Prunkwinden lieben viel Sonne und brauchen für ihren reichen Blütenflor regelmäßig Düngergaben und ausreichend Wasser. Die Möglichkeit, sie einjährig zu ziehen, macht sie zu beliebten Pflanzen, mit der Gärtner experimentieren kann. Schnell beranken sie auch als Sichthilfe Gerüste auf Balkon oder Terrasse. Beliebte Arten sind die Himmelblaue Prunkwinde (Ipomoea tricolor), von der es zahlreiche Züchtungen gibt. Auch die Purpur-Prunkwinde (Ipomoea purpurea) ist als Zierpflanze verbreitet. Allerdings ist bei den Arten Vorsicht geboten, denn sie sind in allen Teilen leicht giftig. 

Mittwoch, 3. Dezember 2014

Was ist ein Maulesel, was ein Maultier?

Ja ist das nicht gleich? In beiden stecken die Erbanlagen eines Pferdes und die eines Esels.
Der Unterschied liegt darin, dass eines den Esel und das andere das Pferd zur Mutter hat.

Lässt sich ein männlicher Esel von einer Stute verführen, ist das Ergebnis ein Maultier. Hat sich dagegen ein Hengst von einer Eselin verführen lassen, kommt eine Maulesel heraus. Beim Maultier ist also das Pferd, beim Maulesel die Eselin die Mutter. In beiden Fällen sind die Nachkommen unfruchtbar. Es gibt keinen Standart der Tiere und somit nicht wie bei Hunden, Katzen oder anderen Haustieren viele Rassen. Das Maultier kommt häufiger vor, da sich ein Hengst seltener eine Eselin aussucht. Alle sind durch die langen Ohren der Esel gekennzeichnet. Der Schwanz gleicht dem eines Pferdes, das Fell überwiegend auch. Sonst lassen sich beide Varianten nicht eindeutig voneinander unterscheiden, manchmal nur durch eine Analyse der Gene.

Der Esel als Vater (hier im Bild) ergibt ein Maultier - © H. Nedo

Ein bekannter Spruch lautet: „Ein Maultier läuft wie ein Pferd, arbeitet wie ein Ochse und frisst wie ein Esel.“ Er sagt bereits etwas über die Eigenschaften aus. Maultiere sind sehr genügsam und robust. Der Esel ist aufgrund schmalerer Hufe trittsicherer als ein Pferd, dieses dagegen stärker. Maultier und Maulesel vereinen die positiven Eigenschaften ihrer Eltern. Daher wurden und werden die Tiere gerne als Lasttiere eingesetzt. Noch heute spielen sie bei den Gebirgsjägern der Bundeswehr eine Rolle. Das liegt auch daran, dass ein Muli (ein anderer Name für die Tiere) weniger temperaturempfindlich ist als ein Pferd. Maultiere erholen sich nach einer Anstrengung auch schneller. Sie werden direkt für den Zweck des Lastenträgers in schwierigem und rauen Gelände gezüchtet. 

Die meisten Maulesel in Deutschland leben in Bad Reichenhall. Hier gehören sie  neben Haflingerpferden zur Tragtierkompanie. Beide Arten sind die einzigen Tragtiere, die lange, unwegsame Strecken lautlos, ausdauernd und unauffällig bewältigen können. Die Tiere sollen vor allen in Friedensmissionen eingesetzt werden. Sie transportieren auch im Gebirge bei Hitze und Kälte Dinge zur Truppenversorgung, Waffen, Munition und selbst Verwundete. Im Kosovo erwiesen sich Mulis als hilfreiche Kameraden. Gezüchtet werden hier gezielt Maultiere. Es heißt, dass die Eigenschaften der Mutter überwiegen, so dass diese etwas größer und kräftiger sind. Sie haben einen starken Charakter und binden sich eng an einen Menschen. Dieser braucht Geduld und Durchsetzungskraft um als zweibeiniges Leittier akzeptiert zu werden. Trotz ihres wie bei Pferden ausgeprägten Fluchtinstinktes reagieren sie bei Angst nicht so schnell mit Panik wie diese.




Somit hat das Maultier seine Rolle in der Landwirtschaft zwar an schwere Maschinen abgegeben, als Lastenträger für spezielle Aufgaben ist es dagegen auch heute noch wichtig. Maultier oder Maulesel sind beides Züchtungen des Menschen, die es so in der Natur nicht gibt. Charles Darwin soll 1862 gesagt haben: „Das Maultier scheint mir ein sehr erstaunliches Tier zu sein. Es macht den Anschein, dass hier die Kunst die Natur übertroffen hat.“

Bilder zu Maultieren finden Sie auf der Webseite von Panzerbaer.de

Noch mehr Wissenswertes zum Maultier auf Wikipedia