Heute schien herrlich die Sonne und das Thermometer kletterte mittags auf 10 Grad. Was für ein verrücktes Wetter ist das? Am Wochenende hatten wir Minusgrade, nachts -9 Grad und regional kälter.
Aber trotzdem, die Sonne ist herrlich und lockt auch meine Bienen nach draußen. Wenn die Damen lange Zeit nicht ausfliegen können, was im Winter normal ist, nutzen sie die erste Gelegenheit, um ins Freie zu kommen. Sie leeren dann ihre Kotblase. Daher kommt die alte Bauernweisheit, dass man nicht am ersten warmen Tag im zeitigen Frühjahr weiße Wäsche draußen trocknen soll. Es könnte sein, wenn Bienen in der Nähe leben, dass die Wäsche sich dann mit kleinen braunen Pünktchen schmückt. In Zeiten von elektrischen Wäschetrocknern und einer überschaubaren Zahl von Bienenvölkern dürfte diese Bauernregel, wie inzwischen viele andere, kaum noch Bedeutung haben.
Da nun meine Bienen sich von der Sonne locken ließen, schloss ich mich ihnen an. Also Imkeranzug an, Hut auf und nachschauen, wie es in den Beuten aussieht. Ist noch genug Futter da? Leben die Völker noch? Auch die, bei denen keine Immen vorm Flugloch aktiv sind?
Fünf Völker habe ich eingefüttert. Vier davon leben noch, eines sehr stark und zwei als akzeptabel große Traube und eines scheint recht schwach zu sein. Eins ist leider eingegangen. Die Bienen lagen tod im Boden. Aber alle, die noch leben haben reichlich Futter. Das muss auch sein, schließlich haben wir noch den ganzen Februar vor uns. Und im März liegt öfter nochmal Schnee. Die wenigen Schneeglöckchen und Krokusse bringen nicht viel Nektar oder Pollen. Also muss das Futter noch eine Weile reichen.
Ich bin froh, dass mich mein Mann heute rausgelockt hat. Der Winter-Blues erwischt mich regelmäßig. Da tut so eine Bienendurchsicht richtig gut. Der Duft, der aus den Völkern kommt, wenn man die Beuten öffnet, wärmt die Seele. Trotzdem muss so eine Durchsicht die Ausnahme bleiben. Sonst kühlen die Völker trotz Sonne zu sehr aus. Mein Gemüt haben die Bienen heute gewärmt, auch wenn ein Volk verloren ist. Das ist immer traurig. Bleibt zu hoffen, dass die anderen Vier bis zum Frühling durchhalten.