Sonntag, 29. Dezember 2013

Humusfabrik im Garten

Tausendfüßer / Heike Nedo
Ohne Humus geht es nicht. Er ist locker, krümelig, duftet nach Wald und bietet die fruchtbare Schicht, in der gesunde Pflanzen gedeihen. Nur 10 bis 30 Zentimeter dick ist sie. Oft wird angenommen, der Humus liefert die Nährstoffe für das Pflanzenwachstum. Das ist so nicht ganz richtig, denn er dient lediglich als Lieferant oder Vermittler der Nährstoffe. Milliarden unterirdische Bewohner sind für die Humusproduktion zuständig. Der Mensch selbst kann dies nicht übernehmen, er kann im Garten jedoch dafür sorgen, dass die kleinen Arbeiter im Boden optimale Bedingungen vorfinden.

Nähr- und Dauerhumus

Mit bloßem Auge sind die meisten Helfer in der Bodenschicht nicht zu sehen. Sie zersetzen durch ihre Arbeit abgestorbene Pflanzen und Kleintiere in neue Nahrung für Salate, Tomaten und Co. Bakterien, Algen, Pilze sowie winzige Wesen mit so hübschen Namen wie Glocken- oder Wimpertierchen, halten diesen Prozess aufrecht. Sichtbare Helfer sind Würmer, Asseln, Tausendfüßer, Schnecken und natürlich Regenwürmer. Alle leicht zersetzlichen Stoffe werden in Nährhumus umgewandelt. Dieser gibt Phosphor, Kali und Stickstoff frei, die über die Wurzeln unsere Pflanzen nähren. Daneben entsteht in einem länger währenden Prozess Dauerhumus aus den schwer zu zersetzenden Stoffen. Dieser Dauerhumus färbt den Boden dunkelbraun und speichert Wasser und Nährstoffe. Gleichzeit lockert er ihn. Das bedeutet er sorgt für eine gute Durchlüftung Ihres Gartenbodens.

Eine Fabrik unter der Erde

Angesichts der Millionen Arbeiter unter der Erde kann durchaus von einer Humusfabrik die Rede sein. Die in ihr tätigen Arbeiter werden ungern gestört. In der obersten, etwa fünf Zentimeter dicken Schicht, wirken die für das Grobe zuständigen Wesen. Sie zerkleinern, was ihnen zwischen die Zähne kommt, Laub, Gras, Mulch oder auch abgestorbene kleine Tierchen. Die sichtbaren Helfer brachen Sauerstoff zum Arbeiten und zusätzlich Feuchtigkeit und Wärme. Darunter, bis zu 30 Zentimeter Tiefe wirken Mikroorganismen. Sie stellen aus den bereits zerkleinerten Substanzen Nährlösungen her. Hier befindet sich die eigentliche Humusfabrik. Durch Mulchen sorgen Sie als Gärtner immer wieder für Nachschub. Und auch das ständige Bestücken des Komposthaufens gibt den Helfern immer wieder neue Arbeit. Allerdings gilt es noch mehr zu beachten. Die Mikro-Helfer sind nur aktiv, wenn die Bedingungen stimmen. Unruhe mögen sie gar nicht. Im Biogarten wird der Boden also nicht umgegraben. Damit würden die natürlich gewachsenen Schichten zerstört. Beim Umgraben gelangen die unteren Schichten nach oben. Die meisten der wertvollen Helfer sterben dort ab, so wie in die Tiefe gelangende Asseln und Würmer ebenfalls sterben. Der Prozess der Humusbildung wird durch Umgraben schmerzlich unterbrochen. Daher ist ein vorsichtiges Lockern mit der Grabegabel wesentlich besser. 


Engerling im Kompost / Heike Nedo
Warum Humus so wichtig ist


Der oben bereits erwähnte Nährhumus wird sehr schnell gebildet und von den Mikroorganismen zum großen Teil selbst genutzt. Im weiteren Prozess entsteht Dauerhumus, der die wertvollen Huminstoffe enthält. Diese sind die echten Bodenverbesserer. Sie sorgen für eine feinkrümelige Struktur. Durch die größeren Poren im Boden gelangt mehr Luft, sprich Sauerstoff, in tiefere Schichten. Gleichzeitig wird Wasser besser gespeichert und durch ihre dunkle Farbe erwärmt sich die Erde schneller. Huminstoffe lagern an ihrer Oberfläche Nährstoffe an. Diese werden in einem humusreichen Boden durch Regen nicht so schnell ausgeschwämmt.

Kräftige Pflanzen im Garten sind also auf einen gesunden Boden angewiesen. Auch wenn Sie sich nicht mit Bodenproben beschäftigen wollen, dem Humus gehört besondere Aufmerksamkeit. Jedes Jahr gehört auf die Beete eine etwa zehn Zentimeter dicke neue Schicht Humuserde. Mit diesen zehn Zentimetern sorgen Sie für 20 Zentimeter gesunde Erde. Die beste Möglichkeit, sich den kostbaren Humus selbst zu beschaffen, ist das Kompostieren.

Auch eine dünne Mulchschicht hilft / Heike Nedo


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